Comedy Die 3 von der Funkstille Live Review

Tatort Wohnzimmer – 2

Nachdem Ihr im vorherigen Beitrag einen Blick auf Kölns gemütlichste Kleinkunstbühne werfen konntet, stelle ich Euch jetzt die drei Protagonisten vor, die auf unbeschreibliche Weise unser Humorzentrum traktierten. Uns wurden tiefste Lachfalten zugefügt und das letzte bisschen guter Geschmack geraubt. ;-)

Die 3 von der Funkstille im Wohnzimmertheater Köln – 31.03.2011

Der Abend fängt recht harmlos damit an, dass Bert Kortheim (Arbeitsamts-Sachbearbeiter und Hobby-Schlagzeuger, -Gitarrist, -Blockflötist, -Sänger und -Dolmetscher) unauffällig den Gang durchs Publikum entlang zur Bühne schleicht und sich hinter seinem Schlagzeug verschanzt.

Zaghaft und mit flüsternder Stimme erzählt er denkwürdige Details zur Bandgründung mit dem extrovertierten Roy Sanders (Las Vegas‘ einzig wahrem King of Superparty und virtuoser Gitarrist, Blockflötist, Mauldrummer und Sänger)

und dem verkannten Genie Oleg Pop (russisch-schweigsam verantwortlich für Keyboard, Akkordeon, Blockflöte, Mundspray und Gesang).

So weit, so gut, aber wehe, wenn dann diese drei unwiderstehlichen Mannsbilder (really the sexiest men alive) gemeinsam loslegen und ihre unterschiedlichen Charaktere ausleben. Da wird ohne Rücksicht auf Verluste gemixt, was nie gemischt werden wollte – sowohl sprachlich wie musikalisch als auch choreografisch und erst recht optisch.

Sie spannen einen weiten Bogen von Heinz Rühmann über David Hasselhoff, Soft Cell, die Capri-Fischer, Bob Marley, Peter Maffay und viele mehr bis hin zu Schlümpfen im african Reggae-Feeling.

Epochen, Genre, Töne, Texte, Wörter, Gefühle und Gesten werden kunstvoll dilettantisch miteinander verknüpft, wahnwitzig arrangiert und gnadenlos auf das Unwesentlichste reduziert, so dass das Publikum bereits nach wenigen Minuten losprustet und sich vor Lachen krümmt. Achtung: Man bewegt sich am Rande des Wahnsinns; Lachmuskeln und Zwerchfell werden von dieser Combo aufs äußerste gereizt – es kann Tage oder Wochen dauern, bis man sich davon wieder erholt. ;-)

Die 3 von der Funkstille beherrschen ganz einfach die Kunst, Menschen zum Lachen zu bringen und musikalisch in einer großen Bandbreite zu unterhalten, denn hinter aller zur Schau gestellten Unprofessionalität steckt schon auch Können und Vielseitigkeit … hoffe ich ;-). Spektakulär fand ich dieses Mal vor allem die funktstill’sche Modern-Art-Interpretation von Kraftwerks „Roboter“ nur mit Gitarre, Keyboard, Mundspray, Sprechgesang und „Mauldrum“. Und es gibt bestimmt noch sehr viel weiteres Material, das dieses Trio perfekt verfunkstillen kann.

Die Menschen im Wohnzimmertheater waren auf jeden Fall ca. 2 1/2 Stunden durch die Bank weg begeistert; lachten, sangen, tanzten und hatten Spaß. Schade nur, dass einer kleinen Gruppe übermotiviert kreischender Fans die etwas leiseren Töne und Pointen zum Opfer fielen.

Trotzdem ein erfreulich humoriger Abend an einem wundervollen Ort … auch wenn irgendetwas fehlte …!? Schaut Euch einfach mal die Fotos an (wie immer zum Vergrößern draufklicken und mit Mausklick auf den rechten oder linken Bildrand bzw. mit den Cursortasten durchblättern)

und vergleicht das mit den Fotos vom vom Auftritt im November 2010. Bei der Requisite wurde geschlampt (Tipp: orangefarbener Tüll mit güldenem Namen und der Hut zu „Ring of Fire“).

6 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Holly sagt:

    Hallo!

    Deine Berichte, inkl. der hausgemachten Fotos, machen immer Lust darauf, sich die Truppe mal live anzuschauen.
    Nur kann ich mich noch nicht aufraffen, deswegen bis nach Köln zu fahren.
    Vielleicht verirren die sich ja auch mal ins Siegerland.

    Viele Grüße
    Holly

    1. Eva sagt:

      Hi Holly,

      Du musst das anders sehen: Das Kölner Wohnzimmertheater alleine ist schon eine weite Reise wert. Dazu dann noch die Funkstille … und auf der Rückkehr könntet Ihr ja wieder in Eurem „Lieblingsrestaurant“ einkehren. Drei Highlights in einem! ;-)

      Nee, Spaß beiseite, die 3 haben noch Termine in Remscheid, Bestwig, Bochum und in Koblenz (Comedy-Mix-Programm) angekündigt. Das ist aber für Euch wohl alles mit weiter Anfahrt verbunden. Aber vielleicht ergibt sich ja mal was.

      Besten Gruß ins Siegerland
      Eva

  2. Holly sagt:

    Huhu!

    Nach Bestwig fahren wir so schnell nicht wieder, wir waren ja letztes Jahr an meinem Geburtstag dort zum schunkeln. ;-)
    Das Problem ist, wir sind schneller in Köln als in Bestwig, weil das nur auf Landstraßen durch die sauerländischen Karpaten geht.

    Ich bin noch etwas skeptisch und würde die gerne mal live sehen, bevor ich irgendwo hin fahre. :-)
    Muß mal den Kulturreferenten der Stadt anhauen, der hat auch dafür gesorgt, daß Ray Wilson in Netphen spielt. [Und sein Konzert in den Herbst verlegt hat! :-( ]

    Komisch, interessante Musiker kommen selten in unsere Region. :-(

    Lieben Gruß
    Holly

    1. Eva sagt:

      Ray Wilson verschoben? Na hoffentlich kommst Du im Herbst nicht in Konflikt mit anderen Terminen. In der Klosterkirche Remscheid hing auch ein Plakat von ihm – irgendwann im Juni … ;-)

    2. Eva sagt:

      Die D3vdF haben just einen neuen Termin fürs Kölner Wohnzimmertheater bekannt gegeben: 24.11.2011 – nur für den Fall, dass Du den Kulturreferenten nicht überzeugen kannst und Eure Neugier bis dahin größer ist als die Entfernung nach Köln ;-)

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