Ewigkeiten ist es her, seit wir zuletzt im Kino waren – vermisst habe ich nichts. Na klar, in jungen Jahren zog es uns gerne in meist größeren Gruppen zu Filmpalast, Autokino und Co. und es wurde konsumiert, was der Projektor flimmernd hergab: Komödie, Schmachtfetzen, Sex & Crime, Horror, Western, SciFi, Historie, Zeichentrick, Drama – einiges unvergessen, anderes so lala und manches grottenschlecht.
Irgendwann nahm dann aus gegebenen Anlässen das Genre Kinderfilme überhand … gut, auch hier gab es Streifen, die durchaus mehr als sehenswert waren, aber das Großleinwand-Erlebnis zusammen mit den heißgeliebten Kleinen ist nun mal für begleitende Erwachsene ein nicht immer nur ungetrübt genussvolles Vergnügen … „Ich will Popcorn!“, „Ich habe Durst!“, „Ich muss mal!“, „xxx hat mich gezankt!“, „Ich habe Angst!“, „Das ist ja langweilig!“ … – Eltern kennen und lieben das. ;-) Und so haben wir zwar etliche geschichtsträchtige Kinderbelustigungen erlebt, jedoch ist dabei über die Jahre die pure Lust auf Kino leise abhanden gekommen.
Das wäre auch sicher auf ewig so geblieben … tja wenn da nicht vor ein paar Wochen am Ende der Tagesthemen eine Kinovorschau mit atemberaubend schönen Bildern meinen Kinonerv wieder wachgekitzelt hätte. Als letztes Tüpfelchen auf dem (K)i(no) bloggte Markus eine Review über genau diesen Film und gab damit den letzten Schubs, so dass wir uns letztendlich eines Sonntagnachmittags auf den Weg ins OFF Broadway nach Köln machten.
Dieses kleine Programmkino liegt in der Zülpicher Straße und wenn man sich erst einmal ein paar Schritte durch den nicht wirklich einladend wirkenden Durchgang gewagt hat, trifft man auf ein äußerst gepflegtes Kino-Juwel mit einem schmucken, begrünten Innenhof. Bei schönem Wetter lässt sich hier genüsslich en Käffchen, e lecker Kölsch oder anderes schlürfen. Die Preise für Eintritt, Getränke und Knabbereien sind moderat und Angebot sowie Mengen sind – Gottseidank – auf Normalniveau und nicht maßlos überdimensioniert wie bei der XXL-Konkurrenz. Es war also genau der richtige Ort um abzuheben auf eine ganz besondere Flugreise …
Die Nordsee von oben
Das ist eine außergewöhnliche Liebeserklärung an das Weltnaturerbe Wattenmeer mit allem was dort kreucht und fleucht und sich von Wind und Wetter, Ebbe und Flut nicht beugen lässt … ein fesselnder Dokumentarfilm über eine Region, die vielen bekannt sein dürfte und die wir doch noch nie so gesehen haben. 1 1/2 Stunden ausgesuchtes Filmmaterial rein aus der Vogelperspektive reiht sich aneinander und malt bizarr schöne Bilder in Farbkombinationen, wie nur die Natur sie sich ausdenken kann.
Solch ein weiter Blick von oben bringt uns dieses schützenswertes Ökosystem näher und zeigt auch, welche Rolle der Mensch dort spielt – positiv ebenso wie negativ. Das Ganze wird in leichtem, auch für Nicht-Nordlichter verständlichen Norddeutsch kurzweilig informativ kommentiert und von vertrauten Nordseegeräuschen (Wind, Wellen, Möwen etc.) sowie passender Musik (von Bruno Coulais) begleitet. Das weckte bei uns großes Heimweh in die Ferne … es fehlte bei diesem Kinobesuch nur noch der Wind in den Haaren, das Salz auf der Haut und natürlich das Fisch- oder Krabbenbrötchen in der Hand. ;-)
Der Film läuft bereits seit dem 9. Juni 2011 in vielen Kinos, die Infos dazu findet Ihr auf der Nordsee-von-oben-Homepage (wird ständig aktualisiert – also ruhig öfter mal reinschauen, falls sich in Eurer Nähe noch nix findet).
Na ja, und wir … wir waren auf jeden Fall nicht das letzte Mal im Kino und es wird uns ganz gewiss bald mal wieder gen Norden ziehen.
Oh ja. Das Off-Broadway, das mag ich gerne. Und früher auch das Broadway auf der Ehrenstraße, das es leider schon lange nicht mehr gibt. Gerne gehe ich auch ins Cinenova, in die Filmpalette und das Metropolis.
Danke für den Filmtipp :-)
Danke zurück für die Kinotipps – wir sind ja etwas aus der Übung. ;-)