Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts wirklich Gutes. Es regnet … nein, es schüttet wie aus Kübeln. Ein kalter Wind treibt die Wassermassen in großen Wellen über den Asphalt. Die Kanalisation hat keine Chance, das viele Nass aufzufangen und weder Zwei- noch Vierbeiner beleben das Straßenbild.
Was soll ich nun mit so einem trübsinnigen Tag anderes anfangen als Trübsal zu blasen und – da es ja unaufhaltsam auf das Jahresende zugeht – einen persönlichen Jahresrückblick zu ziehen. Bevor mir demnächst Jauch und Co. erzählen wollen, wie mein vergangenes Jahr war, lasse ich die Zeit lieber selber Revue passieren.
Draußen versumpfen also Wiesen und Stoppelfelder im Regenmeer und hier drinnen versinke ich im Jammertal meines Selbstmitleides. 2010 war mir kein guter Freund oder vertrauter Begleiter, mit dem ich es mir behaglich einrichten konnte. Dabei waren es keine großen Katastrophen sondern eher kleine, fremdbestimmte Ereignisse, die sich mit Unruhe, Sorgen und Stress in meinem Alltag breit machten und mich nach und nach immer mehr ausbremsten. So vieles, auf das ich mich freute, blieb in unerreichbarer Ferne. Alles irgendwie … seufz … furchtbar, furchtbar traurig … seufz.
Und wie zur Bestätigung, dass das Leben einfach nur grausam ist, stören nervender Lärm sowie zänkisches Gezeter meine Novemberblues-Gedankenkreise und holen mich in die Wirklichkeit zurück …
Krisenstimmung – bitte nicht auch noch Zickenalarm an diesem Tag! War ich wirklich vor vielen vielen Jahren einmal davon überzeugt, dass das Modell Familie erstrebenswert wäre??? Nun denn, ich werde mich wohl oder übel aufraffen und nach dem Rechten sehen müssen … und den Regen draußen mit einem Gewitter drinnen ergänzen!
Auf dem Weg Richtung KrisenregionLärmquelle steigt mir ganz zart ein wunderbarer Duft in die Nase, weckt schöne Erinnerungen und lässt mich aufatmen … zwei Wochen vor dem 1. Advent haben meine zwei Grazien ganz eigenständig ein Schlecht-Wetter-Alternativ-Programm entwickelt und den trübsten aller Novembertage auserkoren, mit der Weihnachtsbäckerei und -bastelei zu beginnen. Das, was ich vor wenigen Minuten noch als Krach und Gezeter empfand, entpuppt sich erfreulicherweise als vorfreudig aufgeregtes Geschnatter und fröhlich kreative Werkelei.
Tja, beim Genuss von sehr sehr leckeren Keksen und mit Blick auf eine hübsch bebastelte, leuchtende Lichterkette lässt sich im trauten Familienkreis dann letztlich auch so ein nassdunkler Novembertrübsinnstag ganz gut ertragen; von Novemberblues keine Spur mehr … und überhaupt, es gab doch auch etliche schöne Tage und recht viele erfreuliche Erlebnisse in diesem Jahr 2010 – man muss es halt nur im rechten Licht betrachten:
(Für Keksfotos war ich nicht schnell genug … Großfamilie halt eben ;-) – das wird dann bei der nächsten Backaktion nachgeholt!)