Zwei Augen schauen mich vorwurfsvoll an als wollten sie sagen „Was hast Du getan? Mach, dass das aufhört!“. Auf vier Pfoten macht Hund sich verzweifelt auf die Suche nach einem kühlen Platz, findet ihn weder drinnen noch draußen. Und wieder schaut er mich und alle anderen mitwohnenden Zweibeiner anklagend an, gerad so als hätten wir sein jämmerliches Hitze-Schicksal zu verantworten. Was für ein Sommer, die letzten Tage! Zugegeben, ab Temperaturen über 25 °C leide ich auch, aber ich kenne den Wetterbericht, weiß was los ist und dass ein Hoch namens „Annelie“ schuld trägt. Immer gut einen Schuldigen zu haben. ;)
Diese Woche war es dann auch allerhöchste (Sommer-)Zeit auf Beerenjagd zu gehen – rote und schwarze Johannisbeeren versteckten sich nicht mehr verschämt farblos unter dem Blattwerk, sondern leuchteten dick und prall im Sonnenschein und fielen fast von selbst ab. Während ich pflückte und die ein oder andere Beere direkt vom Strauch in den Mund „erntete“, erinnerte ich mich der Zeiten als Sommer(ferien) noch endlos schienen und wir – Kinder halt – auch heiße Tage mit über 30 °C fröhlich spielend leicht durchlebten. Gleich nach dem Frühstück ging’s raus und es dauerte nicht lange, bis sich eine große muntere Schar Kinder aller Altersgruppen aufmachte den Tag zu erobern. Reichlich Platz für Abenteuer bot sich uns auf den wenig befahrenen Anliegerstraßen, den wundervoll weichen Rasenflächen sowie im nahen wilden Wald. Wo Kinder wohnten standen dann auch die Türen offen, irgendwo gab es immer etwas zu trinken und an Obst zu „naschernten“, ganz frisch vom Strauch in den Mund … auch rote und schwarze Johannisbeeren. Was brauchten wir mehr. Wir hatten eine unbeschwerte, freie, wilde Sommerferienkindheit, so ganz ohne Rundumtagesbetreuung, ohne Verpflichtungen und ohne viel technischen Spielkram.
Sie schmecken mir auch heute noch ganz besonders gut, die Johannisbeeren so direkt vom Strauch in den Mund. Und auch wenn ich nunmehr Temperaturen von über 25 °C für Körperverletzung halte, so genieße ich die Entschleunigung die wir alle unter dieser großen Hitze erfahren.
Danke an bessjazz fürs Hochladen dieses Videos bei youtube
Auch unsere 4- Pfoten konnten es nicht glauben, daß es solch ein Wetter gibt. Die Entschleunigung in meinem Leben bringt mir leider nicht nur das Wetter, sondern auch die Gesundheit. Völlige Sportabstinenz für einige Wochen ist ungewollte Entschleunigung. –
Hast du echt schön geschrieben
Danke für die Blumen, liebe Simone.
Gestern war selbst unser sonst so belebtes Sträßchen (fast) wie ausgestorben, alles etwas ruhiger als sonst … na ja, bis auf den herzallerliebsten Mitmenschen, der meinte direkt nach dem Kirchgang den Rasentrimmer in Szene setzen zu müssen. Hast Du das auch gehört? Ansonsten ein wundervoll heißer Tag, der einen zu lässigem Nichtstun verleitete.
Tja, sportlich war es das wohl für Dich die nächsten vielen Wochen. Aber Du wirst bestimmt keine Langeweile bekommen, wir werden Dir gerne von Deiner gewonnen Zeit etwas stibitzen. :)
Wir sehen uns … bald … und öfter …
Lieben Gruß Eva
Die Sommer der Kindheit … so waren meine auch. Da kann man froh und dankbar sein, dass wir das erleben durften. Ich frage mich allerdings, ob es damals auch oft so drückend schwül war. Ich glaube, nicht.
Liebe Grüße, Ingrid
Schwül, drückend schwül war es seinerzeit wohl auch, liebe Ingrid. Vielleicht nicht so oft und so extrem, aber ich erinnere mich an das Klagen der Älteren über diese unmögliche Schwüle.
Nur an Temperaturen rund um die 40 °C kann ich mich nicht erinnern. Solche Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit sind – sicher auch für Kinder – nur schwer zu ertragen.
Heute ist es wenigstens deutlich angenehmer als gestern. Genießen wir es!
Lieben Gruß
Eva