Boysie White Live Review

We are Family

New York Jazz Nights mit Boysie White – 01.09.2012

Der Veranstaltungsort

Musikalisch wussten wir schon halbwegs worauf wir uns vergangenen Freitag einließen. Wir hatten letztes Jahr Boysie White zusammen mit Frank Muschik und Christoph Krieger im Kunsthaus Seelscheid erlebt – eine kleine aber ganz besonders feine Location für gerade mal 100 Konzertbesucher.

Veranstaltungen in (Grund-)Schulen stehe ich jedoch grundsätzlich erst einmal skeptisch gegenüber, das Unbehagen fängt an solchen Orten meist mit der Bestuhlung an und hört noch lang nicht mit schlechter Akustik auf …

Umso größer war die Überraschung, dass die Seelscheider Grundschule „Am Wenigerbach“ mit einer ganz modernen, hellen, geräumigen und funktionellen Aula aufwartete, die auch klanglich überzeugte. Die Stühle waren zwar nicht die bequemsten, aber für eine Schulaula zweckmäßig und wir haben schon weitaus schlechter gesessen, z. B. in anderen Schulen und ganz besonders in der Köln Lanxess Arena ;-) .

Alles war sehr gepflegt und sauber und ein rühriger Förderverein sorgte an diesem Abend fröhlich-freundlich dafür, dass großer Durst und kleiner Hunger der mehreren hundert Konzertbesucher gestillt wurde.

Das Konzert

Boysie White – ehemals Sänger bei den Harlem Gospel Singers – vertraute auf sein Konzept der ersten beiden New York Jazz Nights von 2011 (Jazz Night No. 1 und Jazz Night No. 2).

Er mischte einen bunten Cocktail aus weltbekannten Jazz-, Soul-, Pop- und Musical-Evergreens mit einem riiiiieeesigen Schuss Gospel – z. B. Ray Charles „Gorgia on my mind“, Nat King Cole „L.O.V.E.“, Carol King „You’ve got a friend“, John Lennon „Let it be“, Judy Garland „Over the rainbow“ mit „Amazing Grace“. Boysie moderierte auf Englisch während sein Schlagzeuger auf Deutsch musizierte und er bezog sehr sehr ausgiebig sein Publikum seine „Seelscheider Familie“ – die in allen Altersklassen zahlreich erschienen war – in die Show mit ein. So wurde der Abend zum Gospel-Familien-Happening getreu dem Motto „We are family“.

Dem vielseitigen Sänger mit der eindrucksvollen Stimme standen drei exzellente Musiker klanglich unterstützend zur Seite: Frank Muschik am Piano,

Christoph Krieger am Schlagzeug

und Emanuel Stanley am Kontrabass

Jugendlichen Pepp brachte der große Grundschulchor auf die Seelscheider Bretter, die die Welt bedeuten. Die jungen Sängerinnen und Sänger füllten die Bühne mit selbstbewusster Präsenz, musikalischem Talent und ganz viel erfrischend unbefangenem Charme.

Fazit:

Die Konzertbesucher ließen sich sehr gerne, sehr schnell von dieser musikalischen Mischung unvergänglicher Hits und der guten Laune der vier großen sowie der vielen kleinen Künstler mitnehmen. Alle tanzten, klatschten und sangen ausgelassen zweieinhalb Stunden lang. Ein gelungener Abend mit Begeisterung rundherum. Das ist genau das, was ein gutes Konzerterlebnis ausmacht.

Für mich persönlich hätte es getreu dem Titel des Abends allerdings ein wenig mehr Jazz sein dürfen. Denn leider konnte die Brillanz der drei begleitenden Musiker bei solch einem umfangreichen Programm mit Chor- und großer Publikumsbeteiligung immer nur in kurzen Soli aufblitzen. Davon hätte ich gerne etwas mehr gehört, nur wäre das Konzert dadurch sicher noch ein paar Stündchen länger geworden … ;-)

Fotogalerie:

Die Fotos sind mit freundlicher Genehmigung von Stefan Schmidt – zum Vergrößern und Durchblättern einfach Draufklicken:

 

5 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Gudrun sagt:

    Du hattest schon mal über dieses Ensemble geschrieben, liebe Eva. Dass es so eine gelungene Veranstaltung war, haben die Musiker verdient, denn auf allen Bildern sieht man ihre Liebe zu oihrer Musik. Begeistert bin ich, dass das Puplikum so stark einbezogen wurde.
    (Wenn der Jan das nächste mal zu Besuch kommt, werde iich ihn begleiten, wenn er in Leipzig zum Jazz geht.)

    Einen lieben Gruß von der Gudrun

    1. Eva sagt:

      Oh ja, mach das. Es geht doch nichts über Live. Ich hoffe, Du berichtest dann.

      Ich brauche auch immer Begleitung zu Konzerten. Bei diesem hier waren wir gleich in einer großen Gruppe unterwegs, das ist dann immer besonders schön.
      Ganz liebe Grüße nach Leipzig
      Eva

  2. Holly sagt:

    Hallo Eva!

    Es freut mich, daß Ihr, trotz der anfänglichen Bedenken, einen tollen Abend hattet.
    Live-Musik ist immer ein Erlebnis, besonders so kleine, intime Konzerte. Außerdem lese ich gerne (deine) Berichte von anderen Konzerten. Auch, oder gerade, wenn es Musik ist, die ich nicht höre, sind die Eindrücke von anderen Konzertgängern interessant. Schließlich versteht man den Reiz eines Konzerts und gute Musik kennt ohnehin kein Genre. :-)

    Viel Spaß am Freitag, ich freue mich schon auf den Bericht und die Fotos.
    Holly

    1. Eva sagt:

      Wir waren mit Freunden und Familie dort, dann machen Konzerte ja immer noch mehr Spaß.

      Ob das heute Abend was gibt, weiß ich noch nicht genau. Stefan hat sich von der Hexe küssen lassen und klagt seitdem über „Rücken“ und mir hat man einen guten Stapel Arbeit auf den Schreibtisch gelegt. Das schreit nach Wochenendarbeit. Schaun mer mal! Heute Nachmittag weiß ich mehr. Wenn’s klappt, dann wird das auf jeden Fall eine rockige Angelegenheit werden. Genau da steht mir im Augenblick der Sinn nach. Also drück mal die Daumen.
      Liebe Grüße nach Siegen
      Eva

    2. Eva sagt:

      So bester Holly, wir haben es dann doch noch nach Much geschafft und ich kann Dir sagen – einfach nur absolut GENIAL. Du solltest Dir meine persönlichen Empfehlungen beim nächsten Mal zu Herzen nehmen; bin mir sicher, das wäre ganz nach Eurem Geschmack gewesen. Unbedingt für nächstes Jahr vormerken, wäre ein guter Anlass für ein Wiedersehen.
      Besten Gruß
      Eva

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